Moritz Schmid – 2010

Moritz Schmid entwirft für Atelier Pfister Möbelstücke, die dazu beitragen, dass mit den Kleidern alles seine Ordnung hat: einen Schrank, einen Wäschekorb, eine Garderobe.

Moritz Schmid – entwirft einen Schrank, einen Beistelltisch, eine Garderobe, und einen Stuhl

ARIS
Der Kleiderschrank ARIS hat keine Vorder- oder Rückseite. Der Schrank kann frei im Raum positioniert und auf eine neue Art genutzt werden. Er ist Raumteiler und Speicher zugleich. Eine leichte Textilhülle wird beim Öffnen zur Seite geschoben, ähnlich einem Ärmel, der zurückgekrempelt wird. Das freigelegte Innere des Schrankes ist so jeweils von beiden Seiten zugänglich. Zwei querstehende Ständer die durch vier Rundprofile verbunden sind, bilden die Tragstruktur des Schrankes. Die vier Rundprofile sind zugleich die Führung der Hülle. Der Schrank ist in drei Bereiche unterteilt, welche sich alle separat öffnen lassen. Im Innern sind links und rechts Tablare vorhanden. In der Mitte ist die Kleiderstange montiert.

Mit Hilfe eines Holzrahmens, der zentral geführt wird, kann die Hülle zur Seite geschoben werden. Die sehr leichte Hülle besteht aus einem Watteflies, welches beidseitig mit einer dünnen Ballonseide bedeckt ist. Eine computergesteuerte Nähmaschine verbindet die drei Schichten mit geraden, senkrecht verlaufenden Steppnähten miteinander. Diese Nähte sind funktional bedingt, da sie beim Öffnen der Hülle die Faltung vorgeben. Die Nähte sind aber auch ein Gestaltungselement, das durch seine Farbigkeit der Hülle einen schönen Akzent gibt und sie weich erscheinen lässt.

GIBLIZ
Die beiden GIBLIZ Beistelltische ergänzen eine Sofasituation oder können neben einem Sessel stehen. Es war die einfache Ausstrahlung von alten Käseschachteln aus Holz, die mich zu den beiden Beistelltischen inspiriert hat. Beide Versionen haben einen Zeichenhaften Charakter. Ihre Zweiteiligkeit spielt mit ablegen, balancieren oder anbieten, tragen.

Der erste Typ hat zwei Ablagen, eine obere als kleine Tischfläche und eine untere als Gefäss, wenn die Tischfläche leer geräumt werden muss. Der zweite Typ hat ein Tablett das auf der Tischfläche aufliegt. Ein Griff, der vom Tablett vertikal hoch steht, hilft beim Greifen, so dass es immer in der Balance ist. Das Tablett kann auch als Korb am Boden dienen.

ERIZ
Die runde Sitzfläche mit ihrer weich geformten Mulde animiert uns, sich auf dem Stuhl zu drehen. So wird die relativ tiefe Rückenlehne zur Armlehne, wo wir unseren Ellbogen abstützen können. Alle Elemente an der Rückenlehne sind Dampfgebogen.

Die Sitzfläche ist der Knotenpunkt des Stuhles, an ihr kommen alle Elemente zusammen. Die in ihrem Querschnitt trapezförmigen Beine werden von unten in die Sitzfläche gesteckt und durch eine Ausfräsung an der Unterseite der Sitzfläche an ihr festgeschraubt. Das trapezförmige Profil verhindert ein Ausknicken der Beine. Die Sitzfläche wird mit Hilfe von CNC-Technik aus Massivholz gefräst. Dieses Vorgehen ermöglicht eine schnelle Montage des ganzen Stuhles. Die Sitzfläche bildet zusammen mit den vier Beinen einen Hocker. Von hinten wird die Rückenlehne an die Hinterbeine fixiert. Die Rückenlehne ist klar addiert und doch wirkt sie wie verschmolzen mit dem Rest des Stuhles. Wie ein frischer Ast spriesst sie aus den Hinterbeinen.

FORST
Die beiden FORST Tische sind als Ergänzung zu dem ERIZ Stuhl entstanden. Ziel war es, ein einfaches Untergestell in Holz zu entwickeln, welches eine Glasplatte tragen soll.

Das Untergestell hat ähnlich markante Verbindungsdetails wie der Stuhl. Ein Kreuz, auf der die Glasplatte liegt, bildet den Knoten an dem die Beine zusammen kommen. Beim kleinen Tisch ist es ein 3er Kreuz und beim grossen Tisch ein 5er Kreuz.

LIGERZ
Drei unterschiedlich lange, leicht nach Innen geneigte Ständer sind mit einem horizontalen Kreuz in der Mitte verbunden. Das Kreuz kann als Ablage genutzt werden. Am tiefsten Ständer ist am oberen Ende ein Holzstab befestigt. Er kann, wie die Rückenlehne des Stuhles, als Bügel für Hemden und zum Hängen von Hosen oder eines Kleiderbügels genutzt werden.

Die beiden anderen Ständer dienen als Haken für Kleider. Um Beulen vom Haken an den Kleidern zu vermeiden, sind oben am Ständer grosse Hakenohren aufgesetzt. Die Hakenohren werten den sonst sehr einfachen Diener auf und geben ihm seinen eigenständigen Charakter.

VITA
Moritz Schmid (*1976) absolvierte die Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel. Er war 25 Jahre alt, da zählte ihn das Magazin «Wallpaper» schon zu den Top 20 der international aufsteigenden Designer. Er war vier Jahre lang Mitarbeitervon Alfredo Häberli.Auszeichnung: Projektbeitrag des Kantons Bern für Design und Gestaltung (2008). Schmid lebt und arbeitet in Zürich.

Video-Portrait auf YouTube ansehen
www.moritz-schmid.com
www.atelierpfister.ch

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