Christoph Hefti – Handwebteppiche 2016

Das Weben zählt zu den ältesten Textiltechniken. Es genügt ein Rahmen, auf dem die Kette gespannt und durch die der Schuss gewoben wird. Die Handwebteppiche SCHWANDEN des Textildesigners Christoph Hefti werden nach diesem archaischen Prinzip in Nepal handgewoben.

Das Spezielle an SCHWANDEN ist die Kette. Anstelle eines dünnen, unsichtbaren Baumwollfadens, der üblicherweise verwendet wird, kommt ein sichtbarer, handversponnener Wollfaden in verschiedenen Farben zum Einsatz. Das macht den Teppich auch weicher im Griff. In gleicher Dicke ist der Schuss, der aus tibetischer Hochlandwolle von Hand versponnen wird.

Das Ausgangsmaterial kommt in verschiedenen Naturtönen daher, d. h. von ganz hell bis ganz dunkel. Wird dieses eingefärbt, entstehen auch innerhalb einer Farbgebung verschiedene Farbtöne.

Auf dieser Klaviatur von natürlichen Unregelmässigkeiten und Farbtönen liess Atelier Pfister den Textildesigner Christoph Hefti spielen. Entstanden sind Handwebteppiche mit bewussten Unregelmässigkeiten, in einem Spannungsfeld zwischen traditioneller und archaischer Webart. Das Resultat sind zeitgemässe Entwürfe von natürlicher Schönheit für den Wohn- und Schlafbereich.

Christoph Hefti beschreibt sein zweites Teppichprojekt für Atelier Pfister so:

«Dieses Projekt beginnt direkt im Textilen. Papier und Computer helfen nicht viel. Zuerst war ein Handwebmuster. Es hat ein gutes Gewicht, ist stark, fühlt sich super an, könnte ein Teppich werden! Dann begannen das Austüfteln der Farbkombinationen und das Aussuchen von verschiedenen Garnen. Es braucht dabei viel Vorstellungskraft, aber vor allem ein gutes Zusammenspiel mit dem Hersteller, den Handwebern in Nepal. Das Hin und Her der Musterstücke, das Überarbeiten, verlieh den Textilien eine Tiefe und Intensität. Ich werde nie vergessen, wie Niels Blättler und ich bis abends spät auf den Teppichen rumgekniet sind, um nochmals die Farbkombinationen zu überdenken und nochmals hier und da etwas zuverändern. Genau so muss es sein, dachte ich!»

VITA

Christoph Hefti, geboren 1967 in Lausanne, pendelt zwischen der Schweiz, Paris, Brüssel und Mailand. Nach seiner Ausbildung an der Schule für Gestaltung Zürich als Textildesigner folgte die Weiterbildung an der Central St. Martin’s School of Art and Designin London mit den Abschlüssen BA Fashion und MA Fashion/TextileDistinction. Nach ersten Engagements bei Jean-Paul Gaultier (Paris) und Fabric Frontline (Zürich) arbeitete Christoph Hefti 13 Jahre als Creative Assistant für Dries Van Noten (Antwerpen), wo er für das Entwerfen und Entwickeln der Stoffdrucke verantwortlich war. Von 2011 bis 2013 folgte ein Engagement bei Lanvin als freiberuflicher Print und Jacquard Designer, danach entwarf er für Balenciaga und seit letztem Jahr für Acne Studios in Stockholm. 2013 recherchierte er für Bulgari im Bereich Flacon- und Verpackungsdesign. Nebst der Mode entwickelte er eine Leidenschaft für handgemachte Teppiche, entdeckte darin den direkten Austausch zwischen Designer und Handwerker, eine Verbindung, die in der Mode mehr und mehr verloren geht. Er entwickelt in Eigenregie limitierte Editionen von handgeknüpften Teppichen, hergestellt in Nepal. Zu sehen waren sie unter anderem im Palazzo Clerici in Mailand, an der Design Miami Basel sowie in zwei Soloausstellungen in Brüssel und Zürich. Repräsentiert werden sie von Maniera in Brüssel und Helmrinderknecht in Zürich.

Für einige Projekte arbeitet Christoph Hefti mit der Modedesignerin Lela Scherrer zusammen. Unter dem Namen Scherrer/Hefti entwarfen sie die Uniformen des Schweizer Pavillons an der Weltausstellung 2005 in Aichi (Japan), recherchierten für FREITAG im Bereich Stofftaschen und, gerade abgeschlossen, für die Mitarbeiteruniformen des neuen Kunstmuseums in Basel.

Nebst seinen Aufträgen für die Mode- und Textilindustrie hat sich Christoph Hefti auch mit diversen kulturellen Projekten einen Namen gemacht. Ausserdem ist er ein geschätzter Juror bei Wettbewerben im In- und Ausland. Ob Theaterkostüme, Performing Art-Projekteim Kollektiv oder Videokunst-Installationen in Eigenregie und für diverse Kunsträume und Galerien in Europa – der arrivierte Schweizer Designer fühlt sich auf verschiedenen Bühnen wohl. Das bezeugt auch sein Palmarès.

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